October 30, 2020

Die Hormone und der Schlaf stehen in einer wesentlichen Wechselbeziehung, welche von vielen Menschen verkannt wird. Hierbei gehen viele Schlafprobleme auf ein ungenügendes Gleichgewicht der Hormone zurück und im Gegensatz dazu kann zu wenig oder schlechter Schlaf den gesamten Hormonhaushalt negativ beeinflussen.

Diese Hormone beeinflussen den Schlaf:

  • Melatonin
  • Serotonin
  • Cortisol
  • Testosteron
  • Somatrotopin
  • Leptin

Hierfür ist maßgeblich das Gehirn verantwortlich, dass sich der menschliche Körper an den Wechsel von Nacht und Tag anpasst und tagsüber fit und wach ist und abends entsprechend müde wird. Dabei spielen die Nervenzellen, welche die Verbindung des Sehnervs und anderen Gehirnnerven erzeugen, eine bedeutende Rolle. Die Hinweise, die durch den Wechsel von Dunkel und Hell bzw. Nacht und Tag aktiviert werden, wirken sich auch auf das Immunsystem und den Hormonspiegel aus. In der Nacht wird zum Beispiel das Hormon Melatonin ausgeschüttet. Dies ist ein Hormon, das nur in der Dunkelheit im Körper verteilt und die Menschen müde werden lässt. Außerdem werden in der Nacht die Wachstumshormone freigesetzt, die vor allem Kinder während des Schlafs wachsen lassen.

Welche Hormone beeinflussen den Schlaf?

In den folgenden Abschnitten werden wir Ihnen die Hormone vorstellen, die maßgeblich den Schlaf beeinflussen. Die Abschnitt dienen als Informationsquelle und stellen die wesentlichen Merkmale der Hormone vor. 

Das Melatonin

Melatonin ist das bekannte Schlafhormon. Dies wird überwiegend abends sowie in der ersten Hälfte der Nacht produziert und regelt in Verbindung mit Serotonin den Schlaf- und Wach-Rhythmus. Da das Licht aus dem blauen Spektrum die Freisetzung von Melatonin hemmt, sollte vor allem bei Einschlafproblemen auf PC, Fernseher, Smartphones Tablets verzichtet oder besondere Screens verwendet werden, welche das blaue Licht herausfiltern.


Melatonin ist ein wichtiges Hormon, welches im menschlichen Körper eine bedeutende Rolle spielt. Es wird in der Zirbeldrüse des Gehirns gesteuert. Zudem sind der Darm und das Auge an der Herstellung beteiligt. Das Licht hemmt die Freisetzung des Hormons. Die Dunkelheit sorgt hingegen dafür, dass die Hemmung abgestellt wird und die Produktion des Hormons ansteigt. Mit dem erhöhten Spiegel an Melatonin werden die Menschen müde und finden leicht in den Schlaf. Wird es am Morgen hell, geht die Produktion von Melatonin wieder zurück und die Aufwachphase beginnt.

Synthese von Melatonin:

Quelle: http://www.chemgapedia.de/


Melatonin ist daher entscheidend für einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus und die innere menschliche Uhr. Mit ansteigendem Alter nimmt die Produktion von Melatonin ab. Während diese bei Kindern und Jugendlichen nachts um das Zwölffache erhöht ist, liegt die Herstellung bei älteren Menschen in der Nacht nur dreimal so hoch wie am Tag. Jener Aspekt ist ein Grund dafür, warum mit zunehmendem Alter die Schlafprobleme ansteigen.


Melatonin ist wichtig für den ausgeglichenen Schlaf-Wach-Rhythmus. Daher ist es wichtig, es auch als Schlafmittel zu verwenden. In der Tat lassen sich einigen Formen von Schlafstörungen mit diesem Hormon gut behandeln. Jedoch sind in Deutschland nur wenige Präparate mit diesem Hormon zugelassen, und sie sind verschreibungspflichtig sowie lediglich auf bestimmte Personengruppen beschränkt. Ein bedeutender Grund hierfür sind fehlende Untersuchungen, welche die Unbedenklichkeit des Hormons nachweisen. So eignet sich Melatonin vor allem zur Behandlung der Einschlafstörungen. Medikamente mit einer verzögerten Wirkung helfen dagegen auch bei Durchschlafstörungen und weiteren Schlafproblemen.
Nachdem das Hormon Melatonin im Jahre 1958 von einem Dermatologen in den USA entdeckt wurde, steht es sehr im Fokus der Forschung. Die Pharmaindustrie und die Branche für Nahrungsergänzungsmittel hat einen großen Gefallen an diesem Schlafhormon entdeckt.


Ein erholsamer Schlaf ist eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Es kann Krankheiten vorbeugen und ist damit für die Gesundheit notwendig. Wer oftmals schlecht schläft, hat ein etwa 30 Prozent höheres Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen. Im Schlaf finden im menschlichen Körper verschiedene Regenerationsprozesse statt. Hierbei wachsen die Muskeln, wenn davor eine eiweißreiche Ernährung gegessen wurde und sich die Menschen am Tag sportlich betätigten.

Den vielen positiven Wirkungen des Melatonins sind nur recht wenige Nebenwirkungen zugeschrieben. Das Hormon kann für viele Patienten mit Schlafproblemen eine richtige Lösung sein.

Das Serotonin

Serotonin ist als Glückshormon verschrieben und wird überwiegend in den frühen Morgenstunden im Körper produziert und ist für die gute Stimmung des Menschen verantwortlich. Da Melatonin ohne eine ausreichende Menge an Serotonin nicht die ganze Wirkung entfalten kann, kann ein Mangel an dem Hormon auch eine Ursache von Einschlafproblemen sein. Deshalb werden die Vorstufen 5-HTP und Tryptophan als milde Einschlafhilfen verwendet, da diese die Blut-Hirn-Schranke passieren und dann im Gehirn in das Serotonin umgebildet werden können.


Das Hormon Serotonin ist ein biogenes Amin, welches als Transmitter im zentralen und peripheren Nervensystem auftritt. Außerhalb des Nervensystems ist das Serotonin unter anderem in den sogenannten enterochromaffinen Zellen der Darmschleimhaut, in den Thrombozyten und in den Granulozyten vorzufinden.
Das Hormon ist der Dirigent der Struktur des Schlafs. Der Neurotransmitter gestattet den Eintritt in die unterschiedlichen Phasen des Schlafs, um den Tiefschlaf zu erreichen. Zudem erlaubt das Hormon Serotonin den Übergang in den Schlafzyklus entweder durch eine leichte Schlafphase oder durch das Einschlafen. Hierbei ist zu beachten, dass bei solchen Übergängen das Einschlafen anfälliger ist für die äußeren Einflüsse, was zu einem Erwachen in der Nacht führen kann.

Serotonin als Zwischenprodukt der Melatoninsynthese, Quelle: pharmawiki.ch


Das Serotonin regelt also vor allem die Einschlafphase und festigt sämtliche Zyklen untereinander zur Mäßigung des nächtlichen Erwachens. Serotonin wird aus der Aminosäure L-Tryptophan gebildet. Die äußere Zufuhr an L-Tryptophan, die die Verwertung ermöglicht, steigert die Produktion des Serotonins für das Einschlafen, für den Tiefschlaf, gegen Durchschlafstörungen und den REM-Schlaf. Dies ist vor allem für die psychische und körperliche Erholung notwendig.


Während des Tiefschlafs induziert das Hormon Serotonin den REM-Schlaf. Die Aktivität des Gehirns ist erheblich, der Körper ist jedoch fast gänzlich paralysiert. Dies ist dann die Zeit für die Träume. Die Menschen eliminieren in der REM-Phase die am Tag erlebte und nervliche Anspannung. Der Tiefschlaf überwiegt zu Anfang des Schlafes, die REM-Phase aber eher in den letzten Zyklen zum Nachtende und daher erinnern sich die Menschen am Morgen an die Träume. Die Struktur des Schlafs bei Kindern unterscheidet sich bis zum Alter von etwa 3 Jahren durch lange REM-Phasen.

Das Testosteron

Das Testosteron wird zum großen Teil im Schlaf produziert und erreicht deshalb morgens in der Zeit zwischen 8 und 10 Uhr die größte Konzentration. Dies ist wichtig für die Stärke, die Libido und den Aufbau der Muskeln. In verschiedenen Studien zeigte sich, wie ein Entzug von Schlaf negativ auf den Testosteronspiegel wirken kann. Wenn in einer Woche nur 5 Stunden geschlafen wird, wird 10 bis 15 Prozent weniger Testosteron produziert, was einer Alterung um 11 Lebensjahre entsprechen kann.


Der beste Weg, um die Produktion des Testosterons anzukurbeln, sind intensive Workouts für den Körper. Je durchdringender das Workout und je mehr Muskelgruppen daran beteiligt sind, umso höher die Ausschüttung des Hormons, wenn das Training jedoch nicht länger als 45 Minuten andauert.
Längere Trainingseinheiten erhöhen hingegen auch den Stresslevel des Körpers, was sich negativ auf den Spiegel des Testosterons auswirken kann. Zugleich steigt der Spiegel des Cortisols im Blut. Dieses Hormon ist ein bedeutender Indikator für Stress.

Wie es ausschaut, hat aber auch das Schlafverhalten eine große Auswirkung auf den Hormonhaushalt, als Wissenschaftler bislang angenommen haben. Diese haben in einer Untersuchung das Blut von 531 Männern getestete. Die Testpersonen waren im Alter zwischen 29 und 70 Jahren. Zudem befragten die Wissenschaftler auch die Männer über die Schlafgewohnheiten. Im Ergebnis zeigte sich, je weniger die Männer geschlafen haben, desto niedriger war der Testosteron-Wert im Serum. Die Forscher konnten einen Zusammenhang zwischen dem Testosteronspiegel und dem Schlafverhalten feststellen.

Das Cortisol

Bei Schlafstörungen ist die Freisetzung des Stresshormons Cortisol am Abend sowie in der Nacht erhöht. Ein hoher Cortisol-Spiegel aufgrund von Stress am Abend kann hingegen einen erholsamen und tiefen Schlaf verhindern. Auch der dauerhafte Stress kann schnell zum Teufelskreis werden, wenn durch das Cortisol dauerhaft auf einem hohen Level ist, wenn es zum Aufstehen und zum Erlangen der vollen Leistungsfähigkeit benötigt wird.


Im Vergleich zu den Vorfahren ist der Stress heutzutage oft chronisch und hat nichts mehr mit dem einstigen kleinen Stress aus der Steinzeit zu tun, mit welchem der Körper besser zurechtkam.

Bei einem andauernden Stress schüttet der Körper vermehrt das Hormon Cortisol aus und dies nicht nur morgens, sondern über den ganzen Tag verteilt und auch wenn Menschen schon im Bett liegen. Dies wirkt sich negativ auf den gesamten Schlaf aus.

Sind Menschen am nächsten Morgen nicht erholt, dann macht dies noch anfälliger für Stress und schon ist der Teufelskreis da, welcher auch noch ein entkräftetes Immunsystem, eine verminderte Insulinaktivität, erhöhte Blutzuckerwerte, Konzentrationsschwierigkeiten und einen verringerten Sexualtrieb veranlasst.
Heutzutage ist eine verminderte Schlafqualität weit verbreitet.

Üblicherweise nimmt die Produktion des Cortisols zum Abend hin ab und der Gegenspieler, das Melatonin, übernimmt das als Schlafhormon das Kommando. Bleibt eine Ausschüttung des Stresshormons erhalten, bleibt der Körper ständig in Alarmbereitschaft. Die betroffenen haben oftmals Schwierigkeiten beim Einschlafen und benötigen länger, um sich zu regenerieren.

Das Somatotropin

Das Wachstumshormon Somatotropin wird überwiegend in der Tiefschlafphase freigesetzt und ist bedeutend für den Aufbau der Muskeln, die Förderung der Durchblutung und den Fettabbau. Es steht im stetigen Wechselspiel mit Cortisol, das die Somatrotropin-Produktion unterdrücken kann, wenn es in zu hohen Mengen im Körper freigesetzt wird.

Während die Menschen schlafen, konzentriert sich vor allem die Haut anstelle auf die Schutzfunktion eher auf die Regeneration. Durch die Freisetzung von Hormonen erfolgt die Erneuerung und Reparatur der Zellen. Vor allem das Anti-Aging Hormon Somatropin stehen hier im Vordergrund.


In der Nacht verringert sich die Temperatur des Körpers nur leicht. Die Wärmeableitung erfolgt über die Haut. Hierdurch erhöht sich vor allem die Durchblutung der Haut, was die Menschen am kommenden Morgen durch einen gesunden und rosigen Teint beim Aufstehen bemerken. Außerdem entspannt sich während des Schlafes die Muskulatur, was zu einer optimalen Durchblutung bis in die kleinsten Gefäße führt. Hierdurch ist eine optimale Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff möglich.


Bei Somatropin, das zweite bedeutende Hormon, das die Menschen durch die ganze Nacht begleitet, handelt es sich um ein wichtiges Wachstumshormon. Dieses ist als „Anti-Aging Hormon“ bekannt ist. Es hilft vor allem dem Körper, im Schlaf beschädigte Zellen und das Gewebe der Haut zu reparieren und wird in den Tiefschlafphasen vermehrt ausgeschüttet. In jüngeren Jahren ist das Somatropin vor allem für das Längenwachstum mitverantwortlich. Für eine bestmögliche Ausschüttung des Hormons bedarf es einer gesunden Schlafdauer, Ernährung und Schlafqualität. Auf diese Weise kann es die Wirkung gut entfalten und zu einer optimalen Qualität der Haut führen.

Das Leptin

Das Hormon Leptin ist zuständig für das Gefühl der Sättigung. Dieses wird im Schlaf produziert und vermindert die Ausschüttung des Ghrelins, das das Hungergefühl bewirkt. Viele Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit weniger Schlaf eine hohe Wahrscheinlichkeit aufzeigen, übergewichtig zu sein als solche, die mehr, also sieben bis neun Stunden schlafen.


Ebenso ist bekannt, dass die Dauer des Schlafs beim Menschen die Konzentration des appetitregulierenden Hormons Leptin im Blut beeinflussen kann. Weniger Schlaf senkt die Leptin- und steigert die Konzentration an Ghrelin und kann auf diese Weise den Appetit steigern.

Ein Defizit an Schlaf kann unabhängig von diesen hormonellen Auswirkungen das Essverhaltenmaßgebliche beeinflussen. Es wird zudem mit neurologischen Wirkungen wie verminderter Impulskontrolle in Zusammenhang gebracht, was zu einem gesteigerten Lustessen am Tag führen kann. Diese verhaltensbezogene Einordnung zwischen Körpergewicht und Schlaf kann darin bestehen, dass in einer wohlhabenden Gesellschaft mit verzehrfertigen Nahrungsmitteln mehr konsumiert wird, je länger der Mensch wach ist.

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Christopher

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