November 3, 2020

Ein erholsamer Schlaf ist nicht nur für die allgemeine Gesundheit des Körpers, sondern vielmehr auch für das psychische Wohlbefinden wichtig. Für einen gesunden Schlaf ist neben den passenden Umgebungsbedingungen im Schlafzimmer auch die richtige Schlafposition im Bett von großer Bedeutung. Gerade die Stützung der Wirbelsäule und die damit verbundene Rückengesundheit spielt hier eine entscheidende Rolle.

Diesen Vorteil hat ein erhöhtes Kopfteil:

Nur das Kopfteil schräg zu stellen, ist nicht förderlich. In dieser Position wird die gesamte Wirbelsäule in eine ergonomisch ungünstige Position gebracht. Die Folge sind erhöhter Druck auf die Wirbel und Bandscheiben. Viel besser ist es dagegen, die komplette Liegefläche schräg zu stellen – so wie es bereits die ägyptischen Pharaonen pflegten.

Neben der Thematik zur richtigen Matratzenwahl, stellen sich viele immer wieder die Frage, was denn nun die beste Position zum Schlafen ist – flach, schräg oder mit erhöhtem Kopfteil?

Wenn es um die Frage nach der „normalsten“ Schlafposition geht, antworten die meisten wohl mit: „Horizontal und flach auf dem Rücken.“ Ob das nun die beste und der Gesundheit zuträglichste Art des Schlafens ist, darüber diskutieren die Schlafexperten schon lange.

Zudem befassten sich auch bereits zahlreiche Studien und Untersuchungen mit diesem Thema und fanden heraus, dass eine flache Schlafposition nicht die gesündeste ist. Vielmehr ist eine Schräglage von wenigen Prozent bzw. einigen Grad der Schlüssel zum Erfolg.


Nicht nur Menschen, die generell schlecht schlafen können, wird eine Änderung der Schlafposition als mögliche Lösung offeriert. Oft wird auch Menschen, die Schlaf- oder Gesundheitsstörungen mit unbekannter Ursache aufweisen, eine solche schräge Schlafposition empfohlen. Weiterhin gibt es eine Reihe an bekannten Krankheiten, bei denen eine schräge Schlafposition nachweislich helfen kann.

So auch Betroffenen, die beispielsweise unter einer Refluxerkrankung leiden. Bei der Refluxerkrankung fließt saurer Magensaft zurück in die Speiseröhre. Dies wird als Säurereflux bezeichnet. Dort kann er dann für eine unangenehme Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Refluxösophagitis) sorgen.

Nun stellt sich womöglich vielen die Frage, wie gesund es wirklich ist, nur mit erhöhtem Kopfteil zu schlafen. Schließlich wird durch die Höherstellung über den Lattenrost auch eine gewisse Schräglage beim Liegen erreicht.

Wie gesund ist Schlafen mit erhöhtem Kopfteil wirklich? Gibt es bessere Alternativen?

Wird beim Bett nur der obere Bereich der Liegefläche hochgestellt, so wie dies beispielsweise über die Lattenrosthochstellung oder einen einfachen Unterlegkeil im Kopfbereich möglich ist, dann kann dies zu orthopädischen Problemen führen.
Gerade in der seitlichen Schlafposition ist es wichtig, dass die Wirbelsäule beginnend von Kopf bis in den unteren Bereich am Po bzw. Kreuzbein eine Gerade bilden kann. Wird nun der Lattenrost angewinkelt oder nur ein „Keilkissen“ untergelegt, so wird die Wirbelsäule unnatürlich verbogen, es entsteht ein regelrechter Knick. Dies wiederum führt zu einer unnötigen Belastung der Wirbel und der Bandscheiben.

Doch auch in Rückenposition ist das Liegen mit erhöhtem Kopfteil aus ergonomischer Sicht eher ungünstig. Hier entsteht eine unnatürliche Verbiegung, was wiederum zu hohen Belastungen innerhalb der Brust- und darunterliegenden Lendenwirbelsäule führt. Wird in Kombination dazu noch ein zu hohes Kopfkissen verwendet, dann sind Verspannungen und Schmerzen im Bereich des Nackens und der Halswirbelsäule ebenso vorprogrammiert.

Zum Erreichen einer schrägen Liegefläche sollten daher Matratze und Lattenrost auf der gesamten Länge abgeschrägt werden.
Dazu sollte die Liegefläche in einem Winkel von 3,5° bis maximal 5,5° angehoben werden. Dies ist relativ einfach mit speziellen Unterlegkeilen möglich, die am Kopfende und in der Mitte des Lattenrostes platziert werden.

Als erste grobe Anhaltspunkte können hier folgende Keilhöhen (bei einer Bettlänge von 2m) angenommen werden:

  • ca. 15 cm am Kopfende
  • ca. 7 cm in der Bettmitte

Natürlich ist es auch möglich sich den Einstieg in das Schrägliegen etwas zu erleichtern und die Schlafposition schrittweise in Zentimeterschritten zu erhöhen.
Obwohl die Schräglage anfangs mit Sicherheit etwas ungewohnt ist und sich auch eigenartig anfühlt, sollte die neue Schlafposition unbedingt einige Nächte ausprobiert werden. Es dauert oft nicht lange, dass sich der Körper daran gewöhnt. Nach dieser kurzen Gewöhnungsphase wollen dann die meisten Menschen nicht mehr zur vorherigen, flachen Liegeposition zurückkehren.

Warum genau ist es nicht fördernd flach zu schlafen?

Es warnten bereits vor rund 200 Jahren einige Naturärzte wie ein Herr namens Hufeland davor flach zu schlafen. Weshalb es sich dennoch im Laufe der Jahrhunderte durchgesetzt hat, ist nicht nachvollziehbar. Sogar Tiere ziehen es vor, nicht auf einer ebenen Fläche zu schlafen, sondern eher mit erhöhter Kopfposition.
Doch warum ist Schlafen in flacher Position Ursache so vieler Beschwerden wie Schlafapnoe, Schlaganfälle, Alzheimer, Migräne oder sogar Impotenz?

Es ist das dabei entstehende Null-Schwerekraftfeld, was dafür verantwortlich ist, dass vermehrt Blut in Kopf und Gehirn gelangt. Verstärkt wird dies oft noch durch eine Hochlagerung der Füße. Durch die Verlagerung des Blutes in den Kopf steigt der Hirndruck, was Auslöser für zahlreiche funktionelle Störungen sein kann. Diese fallen zwar von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Doch betroffen sind vor allem übergewichtige Menschen, die es zusätzlich noch bevorzugen, auf der Couch zu liegen oder zu sitzen, also Bewegungsmangel haben.

Weitere Vorteile auf einer schrägen Liegefläche zu schlafen – schon unsere Vorfahren setzten darauf

Aus den oben genannten Gründen gilt es eine Hochlagerung ausschließlich des Oberkörpers zu vermeiden, auch wenn dies einige Ärzte bei Herz- und Atemproblemen oder Säurereflux raten. Viel besser ist es, die gesamte Liegefläche schräg zu stellen. So setzten bereits unsere Vorfahren auf eine solche schräge Schlafposition. Archäologische Funde ergaben, dass schon im 3. Jahrtausend vor Christus schräg geschlafen wurde.

Für das Schrägschlafen gibt es heute sogar spezielle Betten – sogenannte „Gravity-Betten“. Wie der Name „Gravity“ schon suggeriert, ist die Schwerkraft für die zahlreichen positiven Effekte des Schrägschlafens verantwortlich. Durch die schräge Stellung und der damit einhergehenden Wirkung der Schwerkraft auf den Körper kann die gesamte Lymph- und Blutzirkulation verbessert werden. Zudem ist es damit dem Gehirn möglich, sich zu entgiften. Dies geschieht über das glymphatische System. So schrumpft das Gehirn während der Tiefschlafphase und wird mit Liquor gespült. Liquor ist die Rückenmarksflüssigkeit des Körpers. Durch diesen Vorgang werden Abfallstoffe in die periphere Lymphe geleitet.

Wenn der Körper nun schräg liegt, dann wird der Abtransport dieser Abfallstoffe in Richtung Darm begünstigt. Dies unterstützt die wichtige Ausscheidung von Schwermetallen, Pathogenen und sonstigen schädlichen Stoffen aus dem Gehirn. So gibt es zahlreiche Krankheiten, die oft zu neurologischen Problemen führen, die ihren Ursprung in eben diesen verhinderten Lymph- und Blutflusses durch das Gehirn haben.

Doch auch die gesamte Körperstruktur kann durch die Schwerkraft, die während des Schrägschlafens auf den Körper wirkt, verbessert werden. So wird die Wirbelsäule aufgerichtet und der gesamte Körper mit all seinen Muskeln, Bändern und Faszien gestärkt. Sogar eine Verbesserung beim sogenannten „Restless Leg Syndrom (RLS)“ konnte bereits bestätigt werden.

Daneben gibt es noch weitere Vorteile des Schrägschlafens, wie zum Beispiel:

  • Verbesserung der Nieren- und Blasenfunktion
  • Förderlich für die Gesundheit der Vorsteherdrüse (Prostata)
  • Positive Wirkung auf das gesamte Herz-Kreislaufsystem
  • Wirkt Bluthochdruck entgegen
  • Diabetiker: positiver Einfluss auf Blutzuckerspiegel
  • Verbesserung von Schnarchproblemen inklusive Schlafapnoe

Die Liste der positiven Effekte des Schrägschlafens könnte noch fortgeführt werden. Dies sind jedoch die entscheidendsten Punkte, welche die kritischsten gesundheitlichen Themen betreffen. Um dies zu komplettieren: Auch die Augen und das gesamte Gesicht sind nach der Nacht nicht mehr geschwollen und auch die Füße werden vor allem im Winter schneller warm.

Weitere schlaffördernde Tipps – die richtige Matratze wählen

Es kann noch so viel über die richtige Schlafposition philosophiert werden und wie diese für unsere Wirbelsäule und gesamte Gesundheit förderlich ist, dafür sollte jedoch auch die passende Matratze vorhanden sein. Auch diese ist für die effektive Unterstützung unserer Wirbelsäule während der Nacht verantwortlich. Ist die Matratze zu weich, dann sinkt unser Körper darin ein. Die Folge ist eine gekrümmte Wirbelsäule mit stark belasteten Wirbeln und Bandscheiben. Zusätzlich müssen die umliegenden Muskeln die Fehlstellung ausgleichen und reagieren nicht selten mit unangenehmen bis hin zu schmerzhaften Verspannungen.


Bei der Wahl der richtigen Matratze gilt es daher auf den richtigen Härtegrad und ein möglichst hohes Raumgewicht zu achten. Gerade das Raumgewicht kann als Indikator über die Qualität der Matratze angesehen werden. Sie gibt Auskunft über das verwendete Matratzenmaterial pro Kubikmeter und ist zugleich Maß für Rückstellfähigkeit und Formstabilität der Matratze. Der Härtegrad sollte je nach Körpergröße und Körpergewicht passend gewählt werden. Die Matratze sollte unbedingt genügend Widerstand aufweisen, damit diese die Wirbelsäule effektiv unterstützt.


Entsprechend sollte die Matratze auch in regelmäßigen Intervallen gewechselt werden. Beispielsweise gibt hier der TÜV Rheinland einen Richtwert von rund acht Jahren. Generell gilt, dass die Matratze nach spätestens zehn Jahren gewechselt werden sollte. Der Wechsel sollte nicht nur aus orthopädischen Gründen der Rückengesundheit wegen vollzogen werden. Vielmehr ist er auch aus hygienischen Gründen ratsam.

Fazit über das Schlafen mit erhöhten Kopfteil


Neben den richtigen Rahmenbedingungen im Schlafzimmer wie einer eher kühleren Temperatur von unter 20 °C, gedeckten und ruhigen Farben an den Wänden oder einem ausreichend großen Bett, gibt es auch bei der Schlafposition einige Stellschrauben, die den Schlaf verbessern können. So sollten Menschen, die unter gesundheitlichen Problemen leiden oder generell schlecht Schlafen der schrägen Liegeposition auf jeden Fall eine Chance geben. Aus den oben genannten Gründen sollten dies aber eigentlich alle Menschen einmal versuchen. Der Versuch sollte zumindest über ein paar Wochen getestet werden. Oft stellen sich dann bereits gesundheitliche Verbesserungen ein.

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Christopher

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